Veranstaltungen im Rahmen des Tags des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus (27. Januar 2014)

Vortrag von Hans Berkessel und Lesung mit Gaby Reichardt: „Die Verfolgung und Beraubung der Familie Seghers-Reiling und ihrer Spuren in der Literatur“

Isidor Reiling betrieb mit seinem Bruder Hermann eine international erfolgreiche Kunst- und Antiquitätenhandlung in Mainz. Seine Ehefrau Hedwig endstammte einer angesehenen jüdischen Frankfurter Kaufmannsfamilie. Ihre Tochter Netty (1900–1983) wurde später als Schriftstellerin unter dem Pseudonym Anna Seghers weltberühmt. Nach 1933 begann auch für die Reilings eine Zeit der Diskriminierung und Verfolgung. Das Geschäftshaus am Flachsmarkt 2/4 wurde ebenso wie viele Privatwohnungen jüdischer Familien in der Pogromnacht im November 1938 beschädigt. Die Mitglieder der Familie Reiling mussten ihre Wohnungen verlassen. Auf engstem Raum wurden sie in so genannten „Judenhäusern“ zusammengepfercht. 1942 wurde Anna Seghers Mutter Hedwig nach Piaski bei Lublin/Polen deportiert, wo sich ihre Spur verliert.

Anna Seghers, als Jüdin und linke Schriftstellerin doppelt bedroht, hatte sich auf ihrer Flucht vergeblich bemüht, ihre Mutter zu retten. In der Erzählung „Der Ausflug der toten Mädchen“, setzte sie ihr ein literarisches Denkmal.

  • Zeit: Mittwoch, 5. Februar 2014, 19.00 Uhr
  • Ort: Rathaus der Stadt Mainz, Ratssaal
  • Veranstalter: Verein für Sozialgeschichte Mainz e. V. in Kooperation mit der Stadt Mainz, der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz, Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V. / Rhein-Main und der Anna-Seghers-Gesellschaft Berlin und Mainz e. V.