Stadtführung: Auf den Spuren der Bücherverbrennung durch Mainz

Stadtarchiv Mainz

Nach der Verbrennung „undeutscher Bücher“ auf dem Berliner Opernplatz am 10./11. Mai 1933 warf am 23. Juni 1933, dem Vorabend des Gutenbergfestes, auch die Mainzer NS-Studentenschaft öffentlich Werke verfemter Schriftsteller ins Feuer. Wir wollen Textauszüge von einigen damals verbotenen Mainzer Autorinnen und Autoren (Anna Seghers, Carl Zuckmayer, Rudolf Frank) lesen sowie weitere Stätten aufsuchen, die daran erinnern, wie zwischen 1933 und 1945 das Kulturleben in Mainz zerstört wurde.

Ort: Rheinuferpromenade am Rathaus (Gedenktafel zur Bücherverbrennung)

Zeit: Sonntag, 29. Januar 2017, 11 Uhr

Veranstaltende: Verein für Sozialgeschichte Mainz e. V. und Institut für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz e. V.

„Die Fahrt ins Exil ist the journay of no return“ Anna Seghers und Carl Zuckmayer in Briefen und Texten aus dem Exil

Historische Einführungen von Peter Krawietz und Hans Berkessel mit anschließender Lesung aus Briefen und literarischen Texten des Exils von Carl Zuckmayer und Anna Seghers durch die Mainzer Staatsschauspielerin Gaby Reichardt mit musikalischen Improvisationen von Winfried Späth

Zeit: Donnerstag, 26. Januar 2017, 19.00 Uhr

Ort: Mainz, Drusus-Saal (Zitadelle, Gebäude E)

Nach einer historischen Einführung in die Lebens- und Arbeitssituation der beiden Schriftsteller während des Exils in Frankreich/Mexiko bzw. Österreich/USA soll der Fokus auf die Erfahrungen und die je unterschiedlichen Reaktionen darauf gerichtet und ein Einblick in den Alltag vermittelt werden.

Anna Seghers - als Jüdin und links engagierte Schriftstellerin doppelt bedroht – floh mit der Familie nach Paris. Hier arbeitete sie zw. 1937 und 1939 an ihrem später erfolgreichsten Roman Das Siebte Kreuz. Nach dem Einmarsch der Deutschen gelang ihr 1941 von Marseille aus nach einer wochenlangen Odyssee die Überfahrt nach Mexiko City. Hier schrieb sie u. a. den Roman Transit. Im Juni 1943 verlor sie nach einem schweren Verkehrsunfall ihr Gedächtnis und erfuhr zur gleichen Zeit von der Ermordung der Mutter Hedwig Reiling in Polen. Den Kampf um die Erinnerungen und die Trauer um die Mutter verarbeitete sie in ihrer vielleicht schönsten Erzählung Der Ausflug der toten Mädchen….

Carl Zuckmayer, schon 1931 nach der erfolgreichen Aufführung seines Theaterstücks Der Hauptmann von Köpenick im „Völkischen Beobachter“ als „halbjüdischer Asphaltliterat“ diffamiert, zog zunächst in die Wiesmühl bei Salzburg. Nach der Besetzung Österreichs durch deutsche Truppen floh Zuckmayer in die Schweiz, entschloss sich nach der Aberkennung der deutschen Staatsbürgerschaft 1939 zur Emigration über Kuba in die Vereinigten Staaten. Als seine Versuche, sich als Schriftsteller hier zu etablieren, scheiterten, sicherte er für einige Zeit das Überleben der Familie mit der Arbeit auf einer Farm in Vermont. Mit der ersten Niederschrift (1942) des später außerordentlich erfolgreichen Theaterstücks Des Teufels General (abgeschlossen 1945) kehrte er ins literarische Leben zurück. …

Veranstaltende: Anna-Seghers-Gesellschaft Berlin und Mainz e. V., Carl-Zuckmayer-Gesellschaft e. V., in Kooperation mit dem Kulturamt der Landeshauptstadt Mainz und dem Verein für Sozialgeschichte Mainz e. V.