Veranstaltungen zum 27. Januar 2016 - Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus

Stadtrundgang: Auf den Spuren der nationalsozialistischen Krankenmorde in Mainz

Im thematischen Mittelpunkt Rundgangs stehen Menschen, die aufgrund einer psychischen Erkrankung oder geistigen Behinderung in die Mordmaschinerie der Nationalsozialisten gerieten. Auch wenn über die Mainzer Opfer der von den Nationalsozialisten beschönigend als „Euthanasie“ bezeichneten Mordaktion nur sehr wenige Quellen überliefert sind, lässt sich an einzelnen Beispielen zeigen, warum und wie Menschen in die NS-Tötungsanstalten in Hadamar im Westerwald oder auf dem Eichberg im Rheingau geschickt wurden.

Treffpunkt: Fastnachtsbrunnen, Schillerplatz
Eine Anmeldung zum Rundgang ist nicht erforderlich.

Wann: 31. Januar 2016

Wir haben das KZ überlebt – Berichte von Augenzeugen

Nach einer historischen Einführung durch Hans Berkessel stellt Reiner Engelmann sein neues Buch vor und liest daraus Lebensgeschichten von KZ-Überlebenden; Bernadette Boos singt Klezmer-Lieder.

Zeit: Donnerstag, 4. Februar 2016, 18.00 Uhr

Ort: Rathaus der Stadt Mainz, Valencia Zimmer

Wer Überlebende des Holocaust trifft, spürt den Abgrund, der sie von anderen Menschen trennt. Sie waren in Auschwitz, Buchenwald, Dachau. Sie haben unsägliches Leid erfahren. Der Tod war ihr ständiger Begleiter. 70 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz gibt es nicht mehr viele Zeitzeugen. Umso wichtiger ist es, ihre Erfahrungen für die Nachwelt zu dokumentieren. Im Gedenken an die Toten, aber auch für den Frieden in der Zukunft. Damit sich die Hölle auf Erden nicht wiederholt.

Reiner Engelmann hat Max Mannheimer, Esther Bejarano, Eva Mozes Kor und sieben weitere Zeitzeugen befragt und ihre Erinnerungen für Jugendliche aufgeschrieben. Ein erschütterndes Zeugnis und ergreifendes Mahnmal wider das Vergessen. Und zugleich ein zutiefst bewegendes Plädoyer für das Leben.

Reiner Engelmann war nach dem Studium der Sozialpädagogik im Schuldienst tätig, wo er sich besonders in den Bereichen der Leseförderung, der Gewaltprävention und der Kinder- und Menschenrechtsbildung engagierte. Zudem veröffentlichte er Bücher, vorwiegend zu sozialen Brennpunktthemen. Für Schulklassen und Erwachsene organisiert Reiner Engelmann regelmäßig Studienfahrten nach Auschwitz.

Bernadette Boos, freie Künstlerin und Performerin, studierte Figurentheater an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Stuttgart. Mit ihrem theater nomad tritt sie mit Solostücken für Kinder und Erwachsene auf, sie inszeniert mit freien Gruppen und gibt Theaterkurse und Workshops.

In den Konzertlesungen von Engelmann / Boos fügen sich die Passagen des Lesens und Erzählens von Reiner Engelmann mit dem Gesang der Klezmer- und Romalieder von Bernadette Boos zu einem „Synergiereigen“ zusammen. Der unmittelbare Ausdruck des Gesangs von Bernadette Boos mit ihrer Klangpalette von hauchzarten bis dunkel-rauen Momenten macht die unerhörten Fakten der Zeitzeugenberichte auf einer auditiv-intuitiven Ebene erfahrbar und zugänglich; das Unaussprechliche bekommt einen menschlichen Klang!

Veranstaltende: Verein für Sozialgeschichte Mainz e. V., Verband der Geschichtslehrer Deutschland, Landesverband Rheinland-Pfalz, Verein „Gegen Vergessen – Für Demokratie“ und Kulturamt der Stadt Mainz